Dienstag, 13. September 2011

Zeit ist Geld.

Zeit ist Geld. Und trotzdem schmeißen wir alle Tag für Tag Zeit aus dem Fenster. Die meisten Menschen klagen über ihre Geldsorgen und schmeißen Zeit zum Fenster hinaus. Ich frage mich: Wenn Zeit Geld ist, wieso haben sie dann Sorgen?
Ich sage mir: Zeit ist nicht gleich Geld. Geld ist wertlos. Nicht, dass es in der heutigen Gesellschaft überflüssig wäre, nein, Geld ist lebensnotwendig. Lebensnotwendig ist aber nicht gleich wertvoll.
Geld bedeutet mir: Nahrung, Unterkunft und Materielles. Die ersten Beiden würde ich persönlich als lebensnotwendig erachten, aber Materielles ist nur Luxus, den man sich heute so überflüssig gönnt. Luxus ist nicht wertvoll.
Zeit ist wertvoll. Zeit ist eine unbezahlbare Ressource, die uns mit jeder Sekunde durch die Finger rinnt. Ich bemitleide die Menschen, welche nur im Stress durch ihren Alltag gehen, oder gehen müssen, nur um zu überleben. Das ist das Schlimme: überleben ist nicht gleich leben. Überleben beansprucht Lebensnotwendiges, Leben beansprucht Zeit. So wie uns jede Sekunde durch die geschlossenen Finger tropft, so versiegt auch unser Leben. Glückwunsch an diejenigen, die noch die Zeit haben, zu leben.

Ein kleines Beispiel:
Gegenüber von einem Café steht eine große Eiche. Jeden Tag kommt ein Mann zur Eiche, lehnt sich an den dicken Baumstamm und schaut in der Gegend herum. Eine ältere Dame beobachtet öfters dieses Schauspiel und bemerkt, dass sich der Mann bei jedem Wetter unter die Eiche stellt und schaut.
Eines Tages wird die Neugier der alten Dame zu groß und sie überwindet sich und läuft zu dem Mann herüber.
"Junger Mann, auf was warten Sie, Tag ein Tag aus?", blickt sie ihm fragend in die fröhlichen Augen.
"Wie kommen Sie darauf, das ich warte?", entgegnet er.
"Sie schauen sich immer um, als ob Sie etwas erwarten."
"Ich warte nicht. Ich lasse auf mich wirken."
"Wie bitte?"
"Sie denken: 'Der Mann steht nur herum, er muss auf etwas warten.' Ich denke: 'Ich lasse einfach etwas geschehen.' "
"Arbeiten sie denn gar nicht?"
"Wozu?"
"Sie sind also arbeitslos."
"Genau."
Die alte Dame dreht sich um und geht schimpfend über die heutige Jugend davon. Mit einem Lächeln wendet sich der Mann dem Himmel zu und schließt die Augen.

Es gibt Menschen, die haben keine Arbeit, weil sie zu faul zum Arbeiten sind, oder weil sie einfach keine Arbeit bekommen (d.h. welche arbeiten wollen).
Es gibt aber auch Menschen, die wissen, dass sie nicht Arbeiten müssen, um in ihrem Leben glücklich zu sein.
Ich finde es fragwürdig, ob man seine "Pflicht" erledigt und tugendvoll arbeitet, um sich seinen eigenen Lebensstandart zu erfüllen, oder man seine Lebenszeit genießt.
Beides ist zu akzeptieren, denn jeder Mensch hat die Wahl, wie er sein Leben führen möchte. Nur sollte der allgemeine Alltagsbürger es versuchen, sich am Tag 10 Minuten zu gönnen, sich in die Natur zu begeben, oder sich ans Fenster zu setzen, und einfach wirken zu lassen. Keine Gedanken, kein Stress.
10 Minuten Freizeit sind ein wertvollerer Luxus als alles Andere - und dabei noch kostenlos.

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