Montag, 12. September 2011

Meereszyklus/ Zenit.

Wo sind die Werte,
die mir erst noch aus der Brust entsprungen?
Wo das Obdach,
aus dem das Denken erst erklungen?
Lebe ich nun vollends in den Tag hinein,
brennt doch der Wille - unter Sonnenschein!
Im Dunkel kehrt der Drang zurück,
es zu vergessen, Stück für Stück,
verblasst das Auge der Vernunft,
es leidet unter Wissens Gunst.
Sieh, da schiebt ein Wolkenschleier,
allmählich eine weiße Mauer,
sich zwischen den himmlischen Goldenschein,
und des Erdens treuen Schrein!
Schatten kriechen lechtzend,
verschlingen kahle Wärme,
bedecken Geister hetzend,
Verstandes leere Därme.
Wie gruselig wirkt dies Trauerspiel,
dies Szene vermag kein Federkiel
zu beschreiben,
zu beleiben,
in wahre Worte zu verkleiden.
Einem Verbrechen gleicht es,
fürchterlich grausam, verhüllend bewegt,
wie Dunkelheit über die gräserne Haut sich erhebt!
Verlorene Zeit an Gedanken,
bringen die Leere ins Wanken,
beschütz ich nicht die Gegenwart,
die sich mir nur schwerlich offenbart!
Überkommt mich des Schicksals eisiger Schlag
jeden verrotteten, vergeudeten Tag!
Ungenutzt und nicht belebt,
spinnt sich das Netz nur weiter und webt
Käfige aus Quellen,
die sich mir stolz in den Wege stellen!
Vermaledeite Hässlichkeit,
der intellektuellen Grässlichkeit
verderb in kühler Geistesstille,
wird fortgeschwemmt in kommender Fülle!
Verliebt bin ich - in Nichtigkeit,
die mir so unerreichbar scheint!
Ein Blick und Schritt entfernt von mir,
mit Reichtum weiter entfernt von hier,
das Glück, der Gott, wer weiß das schon,
sich niederlassend auf den Thron
der Universums ganzen Existenz,
verhindert durch Independenz!
Ach, ohne Wünsche sollt ich sein,
doch ist dies schon ein Wunsch allein!
Ich reiße mir gar selbst das Herz noch aus der Brust,
hätt ich doch lieber nichts gewusst!
Bewahrt vor Eigenuntergang
bin ich ohn' meines eignen Drang,
wenn ich nur Fuß vor Fuße setze,
nicht noch ohne Nutzen hetze.

Vergebe mir, oh, eigner Geist,
dass ich mehr möchte, als du weißt.

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