Montag, 17. Dezember 2012

Spaziergang durch die Allee.

Zweitausend Schritte durch den weißen Schnee, der unter meinen Stiefeln knirschte. Ich hatte sie gezählt.
Die Lichter der Straßenlaternen schienen eher liebevoll als notgedrungen durch die Zweige der laubverlassenen Bäume und fielen mir so demütig vor die Füße, dass ich sie nicht treten wollte. Wer bin ich denn, dass ich Lichter trete, die mir den Weg zeigen? Also schritt ich ganz sanft, ganz bedächtig, so dass auch die Schneekristalle leiser flüsterten. Und so ging ich weiter, weiter um die Ecken der Häuser, in andere Straßen, in der der Wind wieder mit anderer Stimme heulte. Sein Heulen glich dem einer Loreley, zu der man sich, angezogen durch liebliche Klänge, hinbegibt und völlig fasziniert die Welt um sich herum vergisst. Nur vergaß ich meine Welt nicht. Gekleidet in Weiß und Eis schenkte sie mir Frieden, der meine Seele auch in dunkler Nacht, zu später Zeit, wiegte wie ein Waisenkind. Und so drang auch nicht die Kälte des Winters zu mir hindurch. Obwohl ich sie spürte, auf meiner Haut, weit unter der dicken Jacke, war sie nicht kalt. Nein, sie fühlte sich so angenehm an, wie ein kühles Bett im Sommer, welches den verschwitzten Körper erfrischt. Die Kälte und der Wind und die Lichter - sie bargen mich in meinem Spaziergang durch die Allee, die sich über meinem Kopf verzweigte, wie ein schützendes Dach. Wahrgenommen von einem unruhigen Geist, mit düsterer Miene, hätten sie wahrscheinlich das Spazieren ungemütlich gemacht, doch nachdem ich zweitausend Schritte durch den weißen Schnee gelaufen war, der unter meinen Stiefeln geknirscht hatte, wusste ich - der Winter ist nur so kalt, wie das eigene Herz.

Mittwoch, 14. November 2012

Lebenssinn.

Des Atmens Würde
liegt im vollendetem Stoß,
seine einz'ge Bürde
in seines Herzen Schoß.

Da Selbstverständlichkeiten
wechseln nie die Sicht,
gilt es sie zu streiten,
sie zu schmelzen in dem Licht
der Liebe zum Momentenglanz!
Für sie zu morden alles Starre,
und nicht zu ehren,
noch mit Rosenkranz,
und wenn die Zeit einmal verharre,
wag' ja nicht zu beschweren!
Entschwere alle Flüsse
deines Fühlens - gib dich hin!
Spüre jeden dieser Küsse
durch des Wesens Lebenssinn.

Freitag, 19. Oktober 2012

Sternenlichter.

Zieht die Welt zum Atmen aus,
und nimmt sich Zeit sich auszuruh'n,
fühlt der Stern sich wie zuhaus
und hat die Kraft das Licht zu tun.
Trotz des Dunkels dass ihn birgt,
trotz der Stille, die ihn nährt,
gibt er Welten - rückgewirkt -
was der Kern im Herz begehrt.
Kehrt die Welt zum Schaffen heim,
und bildet Wesen wundergleich,
sich gleichend sind sie insgeheim,
voll Sternenlichte immerreich.

Sonntag, 30. September 2012

Under waters.

Under waters, close enough to drown,
changing tides, and I'm still going down,
never wanted, never cared,
ever haunted, unprepared
for those with hollow eyes,
bringing darkness- true advice -
to my illusion, like a war
which I loved and waited for.

Could you dare and swallow blood
of our all-devouring, deadly flood
made of lies and great denial?
Do you wanna stand this trial?
All I've got, it fades away,
but the strength to face the day,
all I've lost, no matter what,
is everything I've never got.

You're never gonna drown my voice,
and under waters you'll hear the noise
of thruth, and tides are gonna freeze,
and this is when I'll seize
your heart and put it in my chest,
then we are one - at our best.
Then we can rise, out of the sea,
then we can breathe - and we are free.

Montag, 24. September 2012

Abendhimmel.

Sich zu senken unter Sterne,
trotz des Aufwinds, schnell gefasst,
sich zu stürzen in den Schoße
unsern Lebens Wunderrast.

Und gelandet einmal, wieder fliegen
scheint so selbstverständlich leicht,
wieder küssen, wenn gewartet,
ist im Warten unerreicht.

Doch wie heilig, wenn es brennt!
Wenn das Lichte mundwärts scheint,
und Hand in Hand sich Kaiser heben,
ist Ausgesproch’nes ungemeint.

Denn das Edle liegt im Wesen,
und im Feuer, wenn es wärmt,
wie oft hab ich – als ich mich senkte –
von deinem hellen Stern geschwärmt?

Sonntag, 9. September 2012

Das Auge des Sturms.

Es gibt Zeiten, in denen wir an allem zweifeln.
Wir zweifeln an unserer Liebe, wir zweifeln an unserer Freundschaft, wir zweifeln an unseren Leidenschaften, an unserem Wissen, unseren Meinungen, unseren Fähigkeiten - wir zweifeln letztendlich an uns selbst. Es gibt Zeiten des Selbstzweifels. Es sind Zeiten, in denen wir nicht dasselbe fühlen wie sonst, es ist abnormal; irgendetwas kann nicht stimmen. Wir suchen nach Ursachen, finden sie nicht, stempeln unsere Gefühle ab, verbannen sie, wollen sie am liebsten verbrennen - und das nur, weil sie nicht so stark sind, wie sonst.
Es gibt in allen Bereichen unseres Lebens ein ständiges Auf und Ab. Wir müssen dies einsehen und akzeptieren. Trotzdem bleiben unsere Empfindungen ständig bei uns, das können wir nicht leugnen. In Zeiten des Zweifelns liegt es an uns: Geben wir auf? Kämpfen wir?
Osho hat es einmal so formuliert: "Vertrauen entsteht, wenn wir an unseren Zweifeln zweifeln."
Das heißt, sind wir uns unserer eigenen Zweifel unsicher, wissen wir, das wir vertrauen. In Zeiten des Zweifels sollten wir vertrauen. Dann sehen wir, ob es sich lohnt zu kämpfen, oder ob es sich lohnt, aufzugeben. Ich bin der Einzige, der über mein Leben bestimmt. Ich kann bewusst kämpfen, oder etwas loslassen. Ich bin das Auge des Sturms. Ich bin ruhig, während der Sturm wütet. Es geschieht alles um mich herum, nur ichselbst bleibe unangetastet. Ich bleibe ganz, selbst wenn alles um mich herum verwüstet wird.
Diese Ruhe wird durch Vertrauen geschaffen. Tiefes Vertrauen.

Wenn ich falle.

Wenn ich falle, schau mich an,
ich werde lächeln, wenn ich kann,
werde singen, hinab im Wind,
dass ich liebe, dass wir sind,
dass wir sterben mit der Zeit,
es ist nichts für Ewigkeit,
der Moment ist Edelstein,
lass ihn unbezahlbar sein!
Trag' ihn um den Hals,
dass ich ihn sehe und falls
ich dann falle - aus den Wolken als ein Held,
hilf mir fliegen, um zu leben, in den Himmeln dieser Welt!



Montag, 13. August 2012

Melodie.

Ich singe oft. Dann lasse ich mein Herz, meine Stimme sprechen. Dann ist die Musik meine Melodie. Doch manchmal schreibe ich. Dann sind die Worte meine Melodie. Sie soll klingen; nicht nur in meinem, sondern auch in deinem Ohr soll die Melodie meiner Worte widerklingen.
Als ein Sänger ist es meist schwierig, die Melodie der Stimme mit der der Worte zu synchronisieren und zu harmonisieren, doch schafft man dies, so ist der Klangraum dieser Melodie so resonant, dass sie ins Herz trifft.
Werde empfänglich! Werde empfänglich für Melodien von Worten, von Musik, von Bildern und von Atemzügen. Lausche der Melodie des Atmens. Sie ist der Grundakkord deines Alltags, deines Lebens! Fang an zu lauschen und dann zelebriere ihn wie im Crescendo. Dann lasse den Bass der Worte, den Sopran des Augenblicks dazu treten und du wirst dem größten Konzert deines Lebens gegenüberstehen...


-Das Sonnenlicht drang in sein Auge wie der Pfeil eines Liebesgottes und verlieh ihm Wärme die sich, wie ein Fegefeuer, Hoffnung schenkend auf sein Herz legte. Ein Lächeln kam auf seine Lippen. Die Lider schließend umarmte der den Moment, als würde er ihn nicht mehr gehen lassen, doch schon voller Sehnsucht nach dem nächsten, atmete er ein und roch die sanfte Sommerluft. Der Duft von Gras blies seine Sorgen weg, wie ein freundlicher Orkan und betäubte seine Gedanken, nur zum Zweck des gegenwärtigen Genusses. Er öffnete die Augen. Sein Blick schoss in den Himmel und erhaschte eine einzelne Wolke, die federhaft gezupft an der Sonne vorbeizog und sie noch scheinbar dankend küsste. Ein Vogel schlug mutig mit den Flügeln und schwebte über seinen Kopf hinweg. Sein Atem strömte weich aus der Nase. Allmählich wurde er von einer Woge schier unerschöpflichen Glücks erfüllt, den Augenblick des Dasein gekostet zu haben. Zu dieser Sekunde war er Mensch.-

...Eine kleine Geschichte, die in 3 Sekunden abläuft. Das ist die Relativität von Schnelligkeit.

Das ist die bewusste Melodie. Lausche sie...

Donnerstag, 14. Juni 2012

Der Immerwache.

Treu dem Tag ergeben,
scheute er die Nacht,
und wollt' er Schlaf erleben,
zog er in die Schlacht.
Munt'ren Blicks so lebt' er,
"immerwach" so nannt' man ihn,
ruhelos - so war er doch,
konnt' niemals seiner Treu' entflieh'n.

Ergab er sich dem Herren neu,
neue Schelte war der Preis,
schwörte er erneut die Treu',
geschlagen ward er von dem Greis.
So fragt' er voller Schmerzen:
"Oh Tag, du Vaterland und Liebe,
warum schadst du meinem Herzen?"
Doch der Herr tat weiter Hiebe.

Eines Tages sprach der Tag,
zum Diener noch im Lachen:
"Verdienen tust du Schlag um Schlag,
und hörst nicht auf zu wachen.
Du glaubst, du könntst mich preisen,
und Nacht dir so ersparen?
Wir beide sind zwei Waisen,
ergänzen uns seit Jahren.

Willst du zum Weisen werden,
so nimm uns beide gleich,
Nimm alles an auf Erden,
dann wirst du ewig reich!"
Er fing nun an zu achten,
schlief tief und fest zum Morgen,
dann ward er zum Erwachten,
und lebte ohne Sorgen.


Sonntag, 10. Juni 2012

Loslassen.

"Das Leben wird von denen gemeistert, die loslassen." (Laotse)

Loslassen. Wird es nicht meistens von uns als Zeichen der Schwäche gesehen? Derjenige, der starr festhalten kann, egal, was kommen möge, der sei stark und mutig - und der einfach loslässt, er muss doch zu schwach gewesen sein, um sich festzuhalten.
Sage mir, wozu halten wir uns fest? Ist es unser Stolz, unser Standpunkt, unsere Meinung? Ist es Angst oder Wut? Starr festhalten kostet Kraft und ist meist trotzdem nutzlos. Schau doch: der starre Ast bricht im Sturm, der weiche biegt sich, und bleibt am Leben. 
Wirst du im Streit oft wütend? Warum? Bestimmt, weil du auf deinem Standpunkt beharrst. Warum nicht nachgeben? Erspart es nicht Mühe? "Ja, aber der Andere bekommt doch dann seinen Willen!" - Ja, und? Lass ihn doch.
Festhalten stürzt dichselbst ins Unglück - bewusstes Loslassen macht dich glücklich.
Also kann bewusstes Loslassen doch auch ein Zeichen für Stärke sein. ... Wobei - wieso wollen wir stark sein?
Wollen wir stark sein, damit man uns anerkennt, damit wir beliebt sind?
Stark zu sein ist ein Wunsch, der uns von uns selbst wegführt. Wunschlosigkeit führt uns zu uns selbst.
Das ist doch der Fehler an uns Menschen: wir bewerten. Wir sehen Dinge nicht, wie sie sind, wir stecken sie in Schubladen, wie man so schön sagt. Wir schauen uns auf der Straße um und sehen hässliche Menschen, hübsche Menschen - was wir vergessen: wir sehen Menschen. Wir sehen nur Gut und Böse und vergessen, dass es für jede Tat einen Grund gibt. Obwohl ich es schon tausendmal gesagt habe, kann ich mich nicht beherrschen, es noch einmal zu sagen: Wir sind ein Ganzes.

Und so wie Laotse es sagte, so könntet ihr handeln. Lasse jeden Wunsch, jedes Vorurteil, jede Meinung, jede Angst los. Nur dann bist du befreit, und kannst erleben, wer du wirklich bist. Und so wie ich es schreibe, so höre ich wieder Leute sprechen: "Ja, aber viele Menschen haben Wünsche, haben Träume und Meinungen, und sie meistern ihr Leben auch!" - Nun gut, es kommt darauf an, was man unter "das Leben meistern" versteht.
Ich verstehe unter "das Leben meistern" sein Leben ständig glücklich erleben zu können, ohne etwas bereuen zu müssen. In dem Moment, wo ein Drang entsteht, ein Wunsch entsteht, so entsteht auch Unglück, da wir ja scheinbar noch nicht so sind, wie wir es wollen, oder noch nicht das haben, was wir haben wollen.
Sind wir nicht gierig? Nur, wenn du nichts besitzen willst, und nichts mehr werden willst - sondern einfach nur bist - dann behaupte ich, kannst du dein Leben in jeder Sekunde glücklich sein. Denn das ist, woraus unser Leben eigentlich gemacht ist: aus Glück. Unser Leben besteht aus dem Stoff Glück, aber wir sehen es nicht, weil wir keinen Atemzug schätzen, keinen Augenblick. Wir gehen so verschwenderisch damit um, als hätten wir unendlich viele davon. Falsch gedacht - sterben müssen wir irgendwann, und welche Atemzüge hast du dann geschätzt, welche Augenblicke genossen - von insgesamt wievielen?

Das Leben wird von denen gemeistert, die loslassen. Achte darauf, einmal bewusst loszulassen, etwas bewusst zuzulassen, und genieße es. Dann kannst du sagen, ich habe diesen Atemzug nicht nur getan, sondern auch erlebt.

Sonntag, 20. Mai 2012

Relativitätstheorie.

Wenn eine Feder fällt und schwankend zu Boden sinkt, diesen einreißt und ein Loch in der Erde schafft - hat die Feder dann Gewicht?
Wenn der Alte Generationen überdauert, Weißheit und Weisheit erlangt und der aufgehenden Sonne von der Nacht erzählen kann - hat der Alte dann Zeit?
Wenn ein Lichtstrahl von Sternen durch Universen rast, Nebel durchdringt und binnen kleinster Sekundenbruchteile in unser Auge fällt - hatte das Licht dann Geschwindigkeit?

Nein. 

Gewicht hat das, was uns zu Erden drückt und dessen Schwere unser Inneres durch Anstrengung ermüden lässt.
Zeit hat das, was nie geboren wurde und nie sterben wird - was ewig währt und existiert - was ewig fehlt und nicht-existiert.
Geschwindigkeit hat das, Welten in uns bewegt binnen Sekunden - was elementare Revolutionen vollbringt, die sich üblicherweise nur in Jahrzehnten erfüllen.

Seien wird doch ehrlich zu uns selbst. Das, was unser Auge misst, die Wissenschaft als geltend beweist und versucht uns die Welt zu erklären, das ist nur die halbe Wahrheit. Dies lässt uns nur das sehen, was vor uns liegt, und nicht uns selbst. Aber wir gehören genauso dazu, wie das vor uns. Wir sind ein Ganzes.
Das Messbare ist real - das Unmessbare aber auch, solang wir es nur wahrnehmen.
Die Welt, und unser ganzes Leben und Fühlen geht doch über das Rationale hinaus und lässt uns Unerklärbares als "Wunder" oder "Geheimnis" abstempeln.

Sieh doch erst das Alles - dann definiere: Gewicht, Zeit und Geschwindigkeit.

Sonntag, 15. April 2012

Fall ins Licht (!)

Ich sehe, wie du gehst,
in deinem Arm wiegst du die Welt.
Ich spüre, wie du stehst,
in deinem Blick erklingt der Mut.
Ich höre, wie du lebst,
Luft durchdringt dein Herz.
Ich weiß, wie du bist,
in deinem Meer versinkt dein Ich.

Trau dem Wind, seine Worte leiten dich.
Bleib ein Kind, seine Unschuld ist unendlich.
Fall ins Licht (!)

Du bleibst mit Geduld,
an deinem Ort steht die Welt still.
Du gehst Schritt für Schritt,
lässt los, was kommen will.
Du rennst schnell davon,
zum Horizont, der morgen lebt.
Du fliegst in die Luft,
dem Himmel nah erhebt dich der Sinn.

Bleib ein Kind, deine Worte leiten mich.
Trau dem Wind, seine Unschuld ist unendlich.
Fall ins Nichts.
Fall ins Licht.

Samstag, 24. März 2012

Der Sinn des Lebens.

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-Der Sinn des Lebens ist Sterben-
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Im Leben wirst du Dinge bekommen - und lernen, dass du sie wieder verlieren wirst.
Im Leben werden Personen zu dir kommen - und sie werden wieder gehen.
Im Leben wirst du lernen zu leben - und sterben.

Der Sinn des Lebens ist ein Thema, dass von jedem erfragt wird, und niemand zu beantworten weiß. Denn es gibt keine Antwort. Es gibt nur Meinungen.
So ist meine Meinung über den Sinn des Lebens einfach. Leben ist Sterben. Gewinnen ist Verlieren. Kommen ist Gehen. Nichts ist in unserem Leben ewig, nichts gehört für immer uns, nichts bleibt immer bei uns. Zu erkennen, dass unser Dasein einen Anfang und ein Ende hat ist ernüchternd, aber realistisch.

Wenn wir erkennen, dass das, was wir besitzen, uns irgendwann verloren geht, löst sich unser starres Festhalten.
Wenn wir erkennen, dass die, die wir kennen, uns irgendwann verloren gehen, lässt uns unsere Bindungen mehr schätzen, aber auch erkennen, dass wir sie loslassen müssen, wenn es an der Zeit ist.
Wenn wir erkennen, dass wir eines Tages sterben müssen, erleichtert es unser Leben und nimmt uns die Angst, gibt uns Vertrauen und Zuversicht.

Es klingt traurig: Der Sinn des Lebens ist Sterben. Das ist es nicht. Allen Lebens ist der Tod vorherbestimmt. Es gibt einen Anfang, den wir kennen. Das Ende kennen wir nicht, wir wissen nur, dass es kommt.
Anfang und Ende sind aber nur zwei Begrenzungen. Was zwischen diesen Begrenzungen passiert, liegt in unserer Hand. Wer seine Grenzen kennt, der versteht es, grenzenlos zu werden.

Vielleicht müssen wir erst unseren Tod verstehen, um leben zu können, wie wir es wollen. Ein Leben ist geprägt durch Trauer, durch Angst, durch Zweifel, aber auch durch Freude, Liebe und Glück. Warum? Es gibt ein asiatisches Zeichen, welches sich Yin-Yang nennt. Yin und Yang sind Gegensätze, die sich doch gegenseitig im Gleichgewicht halten. Yin und Yang ist deshalb so faszinierend, weil es nicht nur die Gegensätze betrachtet, sondern auch ihre unmittelbare Verbundenheit und Abhängigkeit, also wird aus den zwei Extremen, das Ganze: der Kreis/ die Kugel. Wenn wir also nicht nur die Extreme unseres Lebens betrachten, sondern das Ganze, dann können wir unbeschwert sein, weil so etwas wie Bedeutung nicht mehr existiert.

Wir müssen in unserem Leben Prioritäten setzen. Wer bin ich? Was will ich? Wo will ich hin?
Wenn wir, gründend auf diesen Prioritäten, in den Tag hinein leben, wenn wir vertrauen und uns selbst bewusst sind...
Dann trägt jeder Schritt unseren Körper voran, und jeder Schritt bedingt den nächsten - und aus zwei Schritten werden Hundert und aus Hundert Tausend. Aus einem Schritt folgt eine Reise, die das Leben lang andauert. Wir kennen keinen festen Weg, und das ist es, was unser Leben spannend macht. Wir laufen, ohne zu wissen wohin - aber wir wissen, dass wir ankommen werden.

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-Der Sinn des Laufens ist das Ankommen-
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Freitag, 24. Februar 2012

Vollmondsturm.

Starke Welle, raue See,
Sternennächte, Wasserfee,
Windesfeder, wundergleich,
doch meine Haut fast sterbebleich.

Kühnes Ruder, weiße Gischt,
Lebensträume neu erfrischt,
warme Hände, kalter Kuss,
quält die Hoffnung bis zum Schluss.

Wo ist der Weg der nach mir schreit?
Wo ist der Weg ich bin bereit?

Schwaches Wort schon bald verblasst,
und das Heute stets gehasst,
im Dunkeln nur noch Fantasie,
die größte Lebensironie.

Wo ist der Weg der nach ihm schreit?
Wo ist der Weg, er ist bereit?

Starke Welle, raue See,
Vollmondnächte, Vier-Blatt-Klee,
Windesfeder, wundergleich,
das große Meer dörrt aus zum Teich.

Was du bist.

Genug der ausformulierten Schachtelsätze, genug der gehobenen, verwirrenden Sprache, bei der man am Ende genauso viel weiß, wie am Anfang des Textes. Ich will reden - so wie ich spreche und das tue ich jetzt. Zwar nur in meinem kranken Hirn, aber dabei hau ich kräftig in die Tasten.. (wollt ich nur mal gesagt haben.)

Ich weiß, du bist ein guter Mensch. Ja du. Egal, ob ich dich kenne, oder nicht. Denn alles, was du tust, tust du aus einem bestimmten Grund von dir aus. Es ist deine Absicht es zu tun, oder zu fühlen. Deshalb bist du ein guter Mensch. Ich bin nicht derjenige, der über die Taten Anderer eine Wertung abgibt, oder jemanden verurteilt. Urteile sind meistens so voreilig und unüberlegt gefällt wie sie überflüssig werden. Jeder ist wandelbar und jeder will gut sein. Jemand der sagt, dass er nicht gut sein will - weil er böse sein will von mir aus - will trotzdem gut sein, in dem, was er tut. Du bist ein authentischer Mensch. Aber ich will dir auch sagen, was du noch bist:
- Maskenträger
- Lügner
- Heuchler
..und das ist nicht schlimm, denn jeder ist es. Auch wenn wir es leugnen -> Heuchler. Auch wenn wir es abstreiten -> Lügner. Auch wenn wir es ignorieren -> Maskenträger.
Man sollte sich einmal "beleidigen" lassen, und sehen, was mit einem passiert. Wütend? Traurig? Skeptisch? Verzweifelt? Und warum? Weil dein kleines Egozentrum im Kopf sagt: "Ich bin doch was Besseres!" Und so entsteht ein Vergleich mit deiner Vorstellung von dir selbst mit einer Darstellung von einem anderen Menschen, der dich nicht glücklich macht. Allerdings muss man doch wissen, das weder Vorstellung noch Darstellung was mit der Realität zu tun haben. Vorstellungen sind von Meinungen verfälscht und Darstellungen sind von Meinungen verfälscht. Deshalb sollten wir uns darauf besinnen, wer wir sind. Vielleicht werden wir nüchtern und akzeptieren uns als den "letzten Idioten", "hässlichsten Dummkopf" oder einfach als nicht perfekt und fehlbar. So können wir auch akzeptieren, das wir uns im Alltag verstellen, nicht immer die Wahrheit sagen und auch manchmal andere Tatsachen vorgeben.
Und um Vergleichen im vornherein aus dem Weg zu gehen, werte ich nicht. Es ist mir scheißegal wer du bist, wie du aussiehst, was du tust... du bist ein guter Mensch und basta.
Ich meine -hey- wir kochen alle nur mit Wasser. Scheiß auf Andere und sei du selbst. Mach das, zu was du Bock hast, und lass dich nicht von irgendjemanden am Boden festketten, wenn du mal fliegen willst.
Wir sind doch unseres eigenen Glückes Schmied, genieße deine Lebenszeit.

... ich weiß, dass man das Meiste selbst schon weiß, aber manchmal brauch man nur jemanden, der es einem zurück ins Gedächtnis ruft ;)

Mittwoch, 1. Februar 2012

Lebenszeichen.


Lebenszeichen sind nicht immer Wörter, kein Anruf, kein "Wie geht's dir?". Lebenszeichen sind auch manchmal nur Gedanken an einen Menschen aus purer Spontaneität, aus der Luft gegriffen - plötzlich ist er da, und er lebt.

Auch in ungreifbarer Weite erscheinen manche Menschen einem so, als würden sie vor dir stehen, millimeterweit weg von deiner Haut und du spürst ihre Wärme, Atem, Duft... Das sind Menschen, die schon einmal da waren. Nicht entfernt, sondern da. Die du gespürt hast, mehr als nur eine Sekunde. Nur daran erinnerst du dich. Das ist der Mensch.
Das, was man hatte - und - das, was man noch nie hatte. Sie hinterlassen völlig verschiedene Gefühle. Das, was ich noch nie hatte, das kenne ich nicht, das fühlte ich noch nicht. Doch die Sehnsucht nach dem, was ich schon hatte, ist so viel größer. Der schmale Grat zwischen Neugier und Sehnsucht ist die Erfahrung...

"Du wohnst in meiner Zukunft,
du lebst in meinem Jetzt -
So soll es sein."