Sonntag, 30. Oktober 2011

Die Welt.

Es ist mir alles egal.
Ob morgen die Welt untergeht, ob mich die Welt ausspioniert, ob die Welt verdummt oder die Welt so sein wird, wie man sie sich erhofft. Denn schließlich ist "die Welt" meistens nur eine Metapher für "die Menschheit". Diese Arroganz... Die Menschen bezeichnen sich als die Welt und das non plus ultra allen Lebens, das hier auf dem Planeten existiert. Wie wichtig der Mensch wohl wäre, wenn es keine Pflanzen und Tiere mehr gäbe, die ihn versorgen und ihn am Leben halten. Nein, diese hochmoderne, technisierte, ignorante "Welt" kann mir gestohlen bleiben. Was mir am Herzen liegt ist doch der Mensch! Schließlich ist er Teil dieser Natur! Der Mensch ist ein Meisterwerk -ja - aber eine Rose auch, und eine hässliche Kröte auch! Das Leben ist doch das Meisterwerk! Der Mensch hat sich im Laufe der Zeit entstellt! Er grenzt sich immer weiter von allem anderen Lebendigen ab, was hier auf der Erde neben ihm existiert, und damit immer mehr von seinem Glück. Er nennt sich "Evolution" oder "Revolution"... für mich eher eine Re-Evolution. Den Fortschritt sieht er immer mehr in der Technik und im Wissen. Mit jedem Schritt nach vorn, geht er gleichzeitig zwei zurück - in Menschlichkeit und Natürlichkeit. Was will der Mensch wissen, was nicht schon vor tausend Jahren da war?
Das Wissen liegt vor unseren Augen und nicht in unserem Kopf!
Der Fortschritt liegt in unserem Herzen und nicht in der Technik!
Es gibt kein besseres Wissen, als die Erfahrung; es gibt keinen besseren Fortschritt als Erkenntnis.

Und der Mensch ist besessen von Vergleichen! Er fühlt sich ständig wertvoller oder wertloser durch Vergleiche. Vergleiche sind Verfechter des Egos!
  • Mann1 besitzt eine Mietwohnung mit 62 m². Mann2 kauft sich, dank seines Vermögens, eine 235,85 m² große Villa und ist glücklich. Warum? Nicht, weil er ein schönes Haus hat, nein! Er ist glücklich, weil er ein größeres Haus hat, als Mann1 auch, wenn er diesen nicht kennt. Und wie armselig müsste sich Mann2 dann fühlen, wenn neben ihn ein Großunternehmer Mann3 einen 400 m² großen Palast baut? 
  • Ein Einäugiger sieht tagein tagaus Menschen mit zwei Augen und beneidet diese. Plötzlich läuft ein Blinder neben ihm vorbei. Der Einäugige tröstet sich: "Mir geht es wenigstens noch besser, als diesem Blinden da. Der kann überhaupt nichts sehen." ... vielleicht bleibt aber dem Blinden so mancher schreckliche Anblick auf dieser bösen Welt erspart.
...und so vergleicht der Mensch in jedem Moment, in dem er denkt, und das unbewusst, weil es in seiner "Natur" liegt. Leider wird er dadurch nie sich selbst akzeptieren, weil er immer andere auf sich selbst bezieht.
Unser Ego ist so grausam.

Deshalb ist mir alles egal. Ich versuche, alle Vergleiche, die ich packen kann, hinter mich zu werfen; alle Sorgen des Alltags auszublenden. Soll die Menschheit doch untergehen! Die Welt an sich wird es nicht. Und der Mensch stellt vielleicht noch Material bereit, aus dem ein nicht so intellektuelles Wesen erschaffen werden kann. Es ist egal, was morgen passiert. "The present is a present." -> Es ist nur das entscheidend, was JETZT vor unseren Augen liegt, denn es liegt in unserer Hand!

Over and out.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Von Kopf und Herz.

Kopf

Das kannst du nicht,
wär es klug das zu probiern?
's ist nicht deine Pflicht,
da kannst du nur verliern!
Was soll man von dir denken -
und erzählen obendrein?
Das kannst du dir doch schenken!
Mensch, lass es doch mal sein!
Sei vernünftig, höre den Rat,
bleib geduldig, leugne die Tat!
Denk' zuvor,
dann spreche laut.
Steig' empor,
und werd' ergraut.

Das sei's, was dein Kopf dir sage,
also lege alles auf die Goldne Waage.
Herz
Du willst es,
erreich' es!
Vergebens ist nur das Unerreichte,
erreicht schon fast das all zu Leichte.
Glauben musst du, tief ein Licht,
erhellend alle Hoffnung, die die Zweifel bricht.
Bist schon lang genug am Warten,
zeige Stärke: fang an zu starten!
Des Glückes Schmied weiß, wie man lebt,
und bist du die Schmiede, dann weißt du, wie's geht.
Genieße den Atem und senke den Blick,
Spring von der Klippe, ins Meer zurück. 

Das sei's, was dein Herz dir sage,
also lege, falls du willst, was auf die graue Waage.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ich bin dann mal weg.

Denn sie flüchten. Sie flüchten aus sich selbst; aus ihren Leben und ihrem Bewusstsein. Der Mensch flüchtet öfter am Tag, als er lügt - und das muss etwas heißen.
Und ich flüchte auch: am Morgen, beim Essen, in der Musik, sogar jetzt. Doch am weitesten flüchte ich in der Nacht. Denn die Nacht bietet mir so wenig - und ich fliehe - und plötzlich ist da so viel.
Ich sehe an die schwarze Decke, vielleicht in den schwarzen Himmel - mit Sternen, Millionen, und noch mehr und Wolken, schleierhaft und manche tonnenschwere Wolkenschlösser schweben mir um den Verstand. Wenn das Fenster geschlossen ist, stellt sich Stille ein. Meinem Atem lausche ich - und er drückt auf meine Brust, beklemmend, sodass ich mein Fenster öffne - auch sei es noch so eisig dort draußen, wo es niemals still ist. Und dann kriechen Geräusche durch diesen Spalt hinein und befreien mich von drückender Stille. Und wie ich mich durch Lärm befreie, flüchte ich wieder durch den Fensterspalt nach draußen. Was habe ich denn in der Nacht zum Wahrnehmen? Dunkelheit und Stille? Augen und Ohren wollen nicht schlafen und so flüchte ich in Gedanken an andere Orte, wo es etwas zum Wahrnehmen gab oder geben würde. Obwohl mein Körper immer noch im Bett liegt, strebt mein Kopf in den Himmel hinaus. Schade, dass ich die Gegenwart nicht ertragen kann. Geht es dir anders? Daran zweifle ich. (Du darfst mich vom Gegenteil überzeugen.)
Am Morgen fliehst du in die Zukunft, vielleicht schon an einen bestimmten Zeitpunkt des Tages, der noch ungewiss, und somit aufregend in deinem Hinterkopf haftet. Beim Essen scheinst du zwar jeden Bissen zu schmecken, aber bewusst ist dir nur jeder dritte. Du läufst oder fährst durch die Straßen und fliehst deinem Körper voraus; ein Baum oder eine Person noch meterweit entfernt, doch in Gedanken bist du schon bei ihr, und achtest nicht mehr auf dich selbst. Vielleicht hörst du Musik - in anderen Gefühlswelten ist es wahrscheinlich viel schöner, als in deiner jetzigen - und so stöberst du immer weiter nach dem nächsten Fluchtweg.

Wir fliehen, weil unsere Gegenwart uns langweilig wird. Wir suchen nach Aufregung und Spannung, und finden diese in (noch) nicht realen Momenten. Wie überrascht wir wohl wirklich wären, wenn wir erfahren würden, wie wenige Minuten wir am Tag wirklich in unserem eigenen Körper leben?

Freitag, 21. Oktober 2011

Realität.

Leichtigkeit.

Danke, für den Augenblick. Danke, für ein Gefühl. Danke, für die Realität.

Es wäre alles so traumhaft,
würden Träume noch haften an der Realität.
Wie ein Schmetterling landet sie auf Möglichkeiten,
und wie ich versuche sie zu greifen -
fliegen sie davon und lassen es zurück: nüchterne Wahrheit.
Wie kannst du nur, Traum, weiterfliegen?
Lasse dich doch nieder und ruh dich aus... ein Leben lang.
Ein Wunsch, ein Wort, ein Wachstum,
entspringt deinem Duft,
berauschend und wundervoll,
wie ein Glas voller Licht.
Doch Träumen haftet nicht.
Leere, die ein Traum hinterlässt,
macht meist bewusst, was wir wirklich sind.
Was wir besitzen, oder nicht,
was wir wollen, oder abweisen,
was wir meinen, oder verneinen.
Danke, für die Einsicht.

...aber soll man mit Einsicht, wenn man einen Traum nicht verwirklicht?

An: Empfänger unbekannt.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

An den Morgen.

Ist es nicht das Frühlingsmorgensonnenfeuer,
was mich stürzt ins Abenteuer?
Wolkenseen in Wundertracht,
haben mich zum Mensch gemacht -
und Regen aus den Wassertürmen
fängt die Klugheit anzustürmen,
und das Licht im warmen Tropfen,
brennend stoppt, die Tür zu klopfen.
Glühend Reinheit wäscht herunter
Tau von vor'ger Nacht,
und das faule Grün wird munter -
ist durch neuen Drang erwacht.
Ist es nicht das Frühlingsmorgensonnenfeuer,
was mich lässt zum Ungeheuer
werden, drängen, beinah sterben
und die Art des Auges färben?
Lebte mancher toter Baum
nicht mehr, als vieler Mann?
Und starb nicht mancher schöne Traum,
als Mann es nicht ersann?
Ich bin es leid, am Anfang aufzuwachen,
und immer noch zu schlummern!
Es ist Zeit, 'was zu entfachen
auf frisch gebrochnen Trümmern!
An den Morgen geht mein Herz
mit Jubel und Fanfaren:
mit der Zeit erlischt die Kerz',
um Alles vor dem Nicht'gen zu bewahren.

Montag, 10. Oktober 2011

Wunschträume.

                    ~
Spüre die Sonne, wenn es regnet,
rieche das Gras, wenn es schneit,
tanze über das Wasser, wenn die Stille erwacht,
liebe den Moment, wenn die Zeit zum Atmen fehlt.

Breche aus, wenn die Gitterstäbe deines Käfigs zu Boden rosten,
Stech heraus, wenn graue Gesichter deinen Blick trüben,
Geh voraus, wenn sich mal kein Weg vor deinen Füßen auftut,
Steig tagaus, wenn das Licht dich blendet.

Gewinne den Verlust,
lebe den Tod,
feier den Kummer,
lache aus die Tränen.

Denn es ist dein Traum.
                    ~

Montag, 3. Oktober 2011

Mehrwertigkeitskomplexe.

"Alles ist die Tat, nichts ist der Ruhm."
Goethe. Ich zitiere ihn gern. Besonders die Worte, die über dieser Zeile stehen, denn seine Worte haben Gewicht und hinterlassen einen tiefen Eindruck, der so manche Werte der heutigen Zeit einfach so im Nu zerbröckeln lässt.
Warum nur heißt dieser Post "Mehrwertigkeitskomplexe"? Ich bitte darum, es aus dem folgendem Text zu entnehmen. (Hat er das nicht schön gesagt?)
Ruhm. Der Mensch strebt seit Anbeginn der Zeiten nach Ruhm: Der Höhlenmensch wollte Macht, Cäsar wollte Macht, Napoleon wollte Macht, Hitler wollte Macht und ... meine Mutter auch! Schließlich ist jeder dieser aufgezählten Individuen ein Mensch, bzw. gewesen. Oh ja, der Mensch sucht nach Reichtum, Ruhm und Glück und das in jeder Sekunde seines !Vorsicht! relativ belanglosen Lebens. "Warum belanglos?", würden die Meisten nun fragen... aber nicht du... du fragst: "Warum relativ?"
Belanglos ist das Leben eines Einzelnen für diesen Einzelnen nicht, was verständlicherweise auf seinem angeborenen Überlebensinstinkt beruht. Das ist auch gut so. Ich würde nicht gern in einer Welt leben, in der ein Lebewesen dafür geboren wird, um zu sterben. Allerdings wird der Belang eines Lebens umso kleiner, desto weiter man wegzoomt - in Raum und Zeit. Enorm weit. Sagen wir mal so weit, bis unsere Galaxis nur noch unter dem Mikroskop betrachtbar ist und entweder noch aus Staub besteht, oder wieder zu Staub geworden ist.. Haben wir also so weit weg von uns selbst gezoomt, dann möchte ich behaupten, das mein oder dein Leben nichtig ist. Ohne mich oder dich vermag die Zeit auch bedenkenlos weiterzulaufen, aber jedoch sind wir -als Lebewesen- nicht nur "Schall und Rauch". (....Jaaa der war auch von Goethe...)
Wir beeinflussen, trotz unserer fast unendlichen Nichtigkeit, die Zukunft und alles was in ihr entsteht, denn auch wir entstanden aus etwas wie der Vergangenheit und auch ein Stern besteht auch winzigen Teilchen. Und wenn man sich dann noch vorstellen möchte, dass unsere Galaxis im Vergleich zu etwas anderem Unvorstellbaren nur ein Atom ist ... dann Prost.
Und der Mensch strebt trotzdem nach Ruhm; Ansehen und Anerkennung. Was ändert es an seinem Glück? Genau, rhetorische Frage, also selbst beantworten.
Es interessiert mich einen feuchten Dreck, was Goethe, als Beispiel, für persönliche Probleme hatte, was er für Auszeichnungen bekam oder wie bekannt er war. Es würde mich heute auch nicht interessieren, wenn er mein Nachbar wäre, denn alles ist die Tat - sein Werk, sein Gedanke - und nichts der Ruhm. Aber eines muss ich dem Ruhm lassen: ihm verdanke ich es, dass ich heute Goethe lesen darf.
Es ist egal, ob ich in diesem Moment von jemandem gelesen werde, oder nicht, es ist egal, ob dieser jemand mich weiterempfiehlt, oder mich als völlig verrückt abstempelt, denn was zählt ist, dass ich diese Worte hier von meinem Geist schreibe. Das ist meine Tat. Der Ruhm, der aus dieser Tat emporsteigt, ist für mich wertlos. Was aber für mich Wert hat ist, wenn ein Anderer dies hier liest und denkt: Er hat Recht. Möge er auch denken: Er hat Unrecht. Mir egal! Aber wenigstens treffen diese Worte eine Wirkung - ohne Reichtum, ohne Ruhm. Das ist Kunst. (Möchte ich behaupten... wie gesagt: Pseudo-K.ler)
Bitte, liebe Spezies Mensch, sterbe nicht eines Tages aus und nenne dann den Grund: Mehrwertigkeitskomplexe.