"Wieso lächelst du, Tantalus?", fragte sie und stoppte.
Sie sah hinunter auf seine trockenen Lippen und seltsamerweise himmelwärts gehobenen Mundwinkel. Dann zurück in seine silbrig glänzenden Augen.
'Wieso?', echoten ihre Gedanken und schienen ihr fast zwischen den Zähnen hindurch zu strömen.
"Weißt du", fing er nicht minder lächelnd an, "Frevler wie ich scheinen so etwas zu verdienen."
Er atmete tief durch und senkte kurz den Blick. "Aber je länger du leidest...desto weniger leidest du."
"Aber es wird nicht aufhören."
"Nein wird es nicht", leise kicherte er und sog ihren Duft ein. "Irgendwie ist das wahrscheinlich so eine masochistische Ader von mir. Irgendwo vor dem Ende musst du nunmal anfangen, den Schmerz zu genießen."
Mit der süßesten Bitterkeit, die seine Augen zu schmecken vermochten, lächelte sie in ihrem Mitleid zurück.
"So kannst du nicht leben.", flüsterte sie.
"Ich lebe nicht.", flüsterte er zurück.
Wie ein Fallender, der den Aufprall erwartet, erwarteten seine Lippen sich sehnsüchtig öffnend bald die ihren zu spüren. Doch der Aufprall ereilte ihn nicht. Und er genoss es.
Noch eine ihrer Tränen mehrte den Ozean, auf dessen Oberfläche sie vor ihm kniete. Das Schwarz der Nacht umhüllte den Silberglanz seiner Augen wie ein sternenloser Mantel, doch er warf ihr ihn entgegen. Einen Millimeter und seine Nase würde ihre küssen, so wie die Eskimos es zum Gruß tun. Doch wenn er Eines wusste, dann dies: Wer versucht, verliert.
Ihre Stimme war so schwindend gering. "Trink, Tantalus."
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