Samstag, 30. Dezember 2017

Flut.

Es wäre der seichteste Anfang
Das glorreiche Finale:
Zwei, die sich in ihrem Verlorensein
verloren glauben
Sich schenken:
das rettende Gefundenwerden
(worauf zu hoffen so naiv
und doch so unausweichlich ist)

Denn die unentdeckten Wunden
möchten sich geheilt wissen
Und die wachtrockenen Augen
möchten mehr schlafen denn je

Und egal was er auch sagt
ich glaube es
ich halte es
ich atme es
Und ich bete, es ist die Flut
Und nicht die Ebbe

Freitag, 15. Dezember 2017

Ufer.

Zu deinem Puls werfe ich den Kopf zurück
Und mit geschlossenen Lidern
Das Ziehen im Herzen spüren
Das Zittern im Nacken
Die Nässe zwischen den Schulterblättern
Tropenwärme im Sekundentakt.
Du bist der Alarm.
Und aus dem ermüdeten Schlaf
Fallen: in deinen wachsamen Blick.
Und er so oft auch abgewendet
wovor?
(Daran hat sich mein Mund schon gewöhnt)
So oft auch kehrst du zurück
und dann
Die Weite im Herzen spüren
Die Wärme bis zu den Füßen.
Und das Ufer in deinen Augen.

Sonntag, 26. November 2017

Gefangenschaft.

Gefangen sind wir im Wollen
zwischen uns im Jetzt
und uns im Dann.
Und diese Gefangenschaft ist
der Inhalt unseres Lebens.
Frei ist der, der nicht mehr will,
nicht weg vom Jetzt,
nicht ins Dann,
weil er nicht weiß, was es birgt
und was es sonst verspräche.
Und dieses Freisein nennen wir Erleuchtung
oder Seligkeit
und wir machen es
zum unantastbaren Mysterium.
Und so weinen wir über die Dunkelheit
in unserem Schatten,
obwohl wir ihn selbst werfen,
sowie wir in der Sonne stehen.

Lux Aeterna.

Du könntest mein Entdecker sein
mein froststarres Gras mit deinen
heißblütigen Sohlen tauen und
atmen lassen
Ich könnte dein Bett sein
und du
nie erwachen solang
der flackernde Himmel
vorüberzieht
Und wir
vor dem ewigen Licht
mit verwobenen Fingern
ausgebreitet
zwischen allen Horizonten
hilflos vor der Zeit
Und hinter alledem
niemand der suchte
sondern finden ließ


Samstag, 25. November 2017

Sollbruchstellen.

Ich bin ein Selbstzerstörergeist
und ich finde meine Sollbruchstellen
noch bevor die tiefsten Gründe beben
schlagen meine Ozeane Wellen
Ich bin so treudumm wie ein Hund
laufe hinter Herrscherbeinen her
geb mich hin dann her dann auf
geb viel zu viel und immer mehr
Ich bin eine Seifenblase
voll Fantasie schweb ich dahin
Du bist der bittersüße Dorn
dem ich jetzt ganz ergeben bin
Du bist das Alles meiner Träume
und du reißt mich aus der Nacht
Du bist die Leere aller Worte
die mich schweigend rasend macht
Du bist der Gott zu dem ich bete
Du bist die Sünde die mich straft
Ich bin der Sklave der dich trägt
zu lang schon durstig ohne Kraft